Growth Mindset – Der Schlüssel zum erfolgreichen Scrum Master

Scrum meistern Interview: Growth Mindest mit Nuriel Kilicli

Unser Gast zum Thema Growth Mindset - Nuriel Kilicli

In meinem Masterstudium interdisziplinäre Medienwissenschaft entdeckte ich über meinen Job im Fachsprachenzentrum den Bereich E-Learning für mich. Es folgten ein Praktikum und Werkstudententätigkeit in der E-Learning Abteilung. Ich lernte Konzeption und Umsetzung von E-Learning Modulen kennen. In meiner Masterarbeit vertiefte ich mich in den Bereich Blended Learning und verknüpfte es mit dem Thema Growth Mindset.

Was ist ein Growth Mindset?

Das Growth Mindset beschreibt die Überzeugung/innere Haltung, dass man sich durch  Anstrengung und passende Strategien in den eigenen Fähigkeiten und Intelligenz verbessern kann. Durch das resultierende Gefühl von Selbstwirksamkeit steigern sich Lernmotivation und -erfolg. Außerdem können Growth Mindsetter besser und selbstständiger mit Lernherausforderungen umgehen und sind durch Ausprobieren verschiedener Strategien und der Freude an Herausforderungen resilienter gegenüber Schwierigkeiten (Dweck & Leggett, 1988, S. 258). Sie sind Lernzielorientiert (vs. Leistungszielorientiert). Der Umgang mit Fehlern ändert sich: weg von der negativen Selbstbewertung hin zum Lernprozess der Weiterentwicklung.

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Warum ist es wichtig bis hilfreich?

Für sich selber: Das Growth Mindset steigert die (Lern)motivation und Resilienz bei Herausforderungen. Dadurch steigert sich der Lernerfolg. Generell eine offenere Haltung.

Als Wirkung auf das Umfeld: gezeigte Leistungsunterschiede, die durch Stereotypbedrohung entstehen können, können sich durch das Growth Mindset reduzieren oder sogar verschwinden. (Stichwort: Frauen und Mathematik oder afroamerikanische Studierende). Es trägt somit zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit bei. 

Wie kann man für sich ein Growth Mindset entwickeln?

„You don’t get a growth mindset by proclamation. You move toward it by taking a journey.” (Dweck, 2017, S. 215).

Aufbau der meisten Studien: Struktur und Funktionen des Gehirns, Stereotype und Lernstrategien sowie Diskussionen.

  1. Information über die Entwicklung /Wachstum von Synapsen bei Herausforderungen. Stichwort lebenslanges Lernen bzw. Plastizität des Gehirns (Intelligenz wie ein Muskel). Wiederholung der Botschaft in eigenen Worten z.B. als Brief.
  2. Neu-Attribuierung von Schwierigkeiten (statt “Ich kann es einfach nicht”-> “die Umstände sind schwierig und ich werde mich weiter anstrengen, neue Strategien probieren, Hilfe suchen etc.”)
  3. Informationen über Ziele, die Bedeutung von Fehlern sowie Übungen, um Lernziele zu setzen. (Steigerte in der Studie weder Lernzielorientierung noch Studienleistung signifikant; in der Kontrollgruppe fielen die Werte jedoch und mit mehr Zeit immer stärker)
  4. Lernfortschrittstagebuch zur Schärfung der Selbstwahrnehmung für die eigene Entwicklung. Notiere auch Dinge, die du früher nicht konntest und nach einiger Übung inzwischen besser kannst oder sogar meisterst.

Wie kann man in seinem Umfeld helfen, ein Growth Mindset zu entwickeln?

(Eigene) Reaktion bei Fehlern oder Nichterreichen

Die Aussage „noch nicht“ spielt eine große Rolle. Diese verdeutlicht den wandelbaren Charakter von Wissen sowie Können und betont den Lernprozess. Auch als Rückmeldung von außen, z.B. durch Lehrpersonal, kann die Aussage „noch nicht“ einen Beitrag zur Änderung des Mindsets leisten (Dweck, 2010, S. 19).

Lob 

  1. Lob für Intelligenz: „Das ist ein wirklich gutes Ergebnis. Du musst wirklich schlau sein für solche Probleme.“
  2. Lob für Anstrengung: „Das ist ein wirklich gutes Ergebnis. Du musst hart an diesen Problemen gearbeitet haben.“
  3. unspezifisches Lob: „Das ist ein wirklich gutes Ergebnis.“

Für Intelligenz gelobte Jugendliche bevorzugten Aufgaben, in denen sie ihre Intelligenz und Fähigkeiten leicht unter Beweis stellen konnten. Sie verfolgten primär Leistungsziele. Des Weiteren war bei Jugendlichen dieser Gruppe zu beobachten, dass sie stärkeren Wert auf Leistungsvergleiche mit anderen legten und attribuierten Misserfolge wie in 2.1 dargestellt mit ihren gegebenen Fähigkeiten und ihrer Intelligenz.

Jugendliche, die für ihre Anstrengungen gelobt wurden, wählten dagegen eher herausfordernde Aufgaben, die ihnen einen Lernfortschritt ermöglichten und zeigten sich eher lernzielorientiert. Statt einem Leistungsvergleich suchten Jugendliche dieser Gruppe lieber Rückmeldung dazu, welche Strategien sie zur Verbesserung ihrer Ergebnisse nutzen könnten.

Jugendliche, die unspezifisches Lob erhielten, lagen motivatorisch zwischen den beiden Experimentalgruppen. Das legt zwei wichtige Schlussfolgerungen nahe. Einerseits bedeutet es, dass Lob für die Intelligenz aktiv die Motivation für Herausforderungen senkt, andererseits, dass Lob für Anstrengung die Motivation aktiv steigert.

Grenzen und Möglichkeiten von Lernprogrammen bis zum eLearning

Durch Blended Learning können die Vorteile des E-Learning mit denen von Präsenzschulungen kombiniert werden. Bei insgesamt gleichem Lerntempo können die Teilnehmer innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne selbst bestimmen, wann sie die Aufgaben bearbeiten. Der persönliche Austausch vertieft durch die soziale Komponente die Inhalte stärker, als bei der Bearbeitung ganz allein. Zudem gibt es Ansprechpartner bei Fragen und Problemen. Durch den Einsatz von E-Learning können zudem mehr Personen erreicht werden als bei Präsenzschulungen.

Schwierig ist es, eine Lernplattform zu finden, die den Grundgedanken des Growth Mindsets unterstützt und umsetzt. Die meisten LMS sind auf die Vermittlung von explizitem Wissen ausgelegt, das durch Abfragen auf Korrektheit geprüft werden kann. Sie beziehen sich also auf Leistungsziele statt auf Lernziele, die sehr individuell sein können. Die Bewertungsmechanismen abzuschalten ist bspw. bei Moodle kaum möglich. Hier ist die Vermittlung in reiner Präsenz flexibler. Alternativ müsste eine eigene Lernumgebung erstellt werden.

 

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