Scrum Events
Was sind Scrum Events?
Jedes Scrum Event ist nach einem klaren Zweck ausgerichtet. So bilden sie im Zusammenspiel den Rahmen für eine effektive Zusammenarbeit in Scrum.
Scrum Events nicht Scrum Meetings
Im Scrum Guide spricht man nicht von Scrum Meetings, sondern von Events. Jedes dieser Scrum Events ist dabei an einem klaren Zweck ausgerichtet. Die Zusammenarbeit ist informell und eng. Das unterscheidet diese Veranstaltungen von typischen Meetings in den meisten Organisationen und deswegen möchte man sich mit dieser Begrifflichkeit klar davon abgrenzen.
Ursprünglich hießen sie Scrum Meetings
Allerdings spricht das erste Scrum Buch selbst von Scrum Meetings. Das Buch heißt „Agile Software Development with Scrum“. Es wurde 2001 von von Mike Beedle und Ken Schwaber geschrieben. Dabei ist Ken Schwaber mit Jeff Sutherland der Co-Autor von Scrum.
Scrum wird ausgehend von dem Feedback der Community stetig weiterentwickelt. Deswegen ist die Änderung der Begrifflichkeit nichts ungewöhnliches in Scrum.
Warum aber diese Begriffsänderung ihnen später so wichtig war, ist und leider unbekannt.
Zwischenzeitlich Scrum Zeremonien
Neben Scrum Meetings sprachen wir zwischenzeitlich von Scrum Zeremonien. Im ersten Moment hat es mich damals irritiert, dass wir in Scrum von Zeremonien sprachen. Schließlich hat der Begriff was Sakrales. Vermutlich ist diese Prägung des Begriffes auch der Grund, warum wir heute nicht mehr von Scrum Ceremonies sprechen. Was eigentlich schade ist. Schließlich hatte Alistair Cockburn, durchaus einen guten Punkt für diese Begrifflichkeit. Die war ja auch so gut, dass Jeff Sutherland und Ken Schwaber diese in Scrum aufgriffen.
Die Idee, die Scrum Events als Zeremonien zu sehen, hat seinen Charme. Gerade wenn man auf den Ablauf von Sprint zu Sprint guckt. Über die Zeit bilden sich in der Wiederkehr Rituale heraus. So werden die Scrum Events zu Zeremonien. Die wiederkehrende Struktur gibt uns halt. Damit können wir uns als Gruppe in diesen Veranstaltungen mehr auf die zu behandelnden Inhalte konzentrieren.
Ich kann verstehen, warum man heute nicht mehr von Scrum Ceremonies spricht. Die Idee dahinter finde ich aber nach wie vor gut 😉
Formulierungen machen kein besseres Scrum
Egal ob wir von Events, Ritualen, Zeremonien oder Meetings in Scrum sprechen. Die richtige Begrifflichkeit alleine wird zu keinem besseren Scrum führen.
Ganz im Gegenteil, die unübersichtliche Ansammlung an Begriffen ist verwirrend.
Der Schlüssel um Scrum zu verstehen ist es zu erleben 😉
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Montag
15.05.
18:15-20:00
Sprints der zentrale Rhythmus in Scrum
Der Sprint gibt in Scrum den Takt in der Arbeit vor und ist dabei laut Scrum Guide wie folgt definiert:
„Sprints sind der Herzschlag von Scrum, wo Ideen in Wert umgewandelt werden.
Es sind Events mit fester Länge von einem Monat oder weniger, um Konsistenz zu schaffen. Ein neuer Sprint beginnt unmittelbar nach dem Abschluss des vorherigen Sprints.
Alle Arbeiten, die notwendig sind, um das Produkt‐Ziel zu erreichen, einschließlich Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospective, finden innerhalb der Sprints statt.
Während des Sprints
- werden keine Änderungen vorgenommen, die das Sprint‐Ziel gefährden würden;
- nimmt die Qualität nicht ab;
- wird das Product Backlog nach Bedarf verfeinert; und
- kann der Scope (Inhalt und Umfang) geklärt und mit dem:der Product Owner:in neu vereinbart werden, sobald mehr Erkenntnisse vorliegen.“
Diese Herangehensweise hilft uns dabei, den notwendigen gemeinsamen Fokus zu schaffen, den wir brauchen, um anspruchsvolle Vorhaben anzugehen. Diese Grundidee eines festen Rhythmus wird in der Podcast-Folge #03: Time-Boxing – … oder: Wie wir in Scrum Komplexität meistern aufgearbeitet.
In der Podcast-Folge #38: Die passende Sprintlänge finden reflektieren wir die verschiedenen Faktoren für die Wahl der richtigen Sprintlänge für den jeweiligen Kontext.
Pragmatische Wege für den Umgang mit ungeplanter Arbeit zeigen wir in der Podcast-Folge #15: Umgang mit ungeplanter Arbeit im Sprint – Durch Transparenz schrittweise Klarheit schaffen auf
Die Scrum Events im Sprint
Innerhalb des Sprints schreibt Scrum explizit vier Scrum Events vor: Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive. Alle sind konsequent auf einen Zweck ausgerichtet.
Sprint Planning
Wie der Name des Sprint Plannings sagt, wird im Sprint Planning der Sprint geplant. Allerdings gibt es zwei zentrale Unterschiede im Vergleich zur klassischen Planung:
In der Planung geht es nicht um die kleinteilige Aufarbeitung der Items, damit jeder für sich die Themen nur noch abarbeiten muss, sondern um ein gemeinsames Verständnis von folgenden drei Themen:
- Warum ist dieser Sprint wertvoll?
- Was kann in diesem Sprint abgeschlossen (Done) werden?
- Wie wird die ausgewählte Arbeit erledigt?
Die Planung wird nur so weit vorangetrieben, dass jede:r Entwickler:In versteht, wo er konkret starten kann zu arbeiten und dass sich die Beteiligten zuversichtlich sind, dieses Sprint-Ziel erreichen zu können.
Mehr Infos, Tipps und eine Podcast-Folge zum Sprint Planning findest du hier.
Daily Scrum
Als Takt, um die Arbeit im Sprint zu organisieren und in Richtung des Sprint-Ziels nachzujustieren, findet täglich zur selben Zeit am selben Ort das Daily Scrum statt. Damit ist das Daily Scrum ein wichtiger Eckpfeiler für die Entwickler:Innen, ihrer Verantwortung für die Erreichung des Sprint-Ziels gerecht zu werden.
Worauf es in einem Daily Scrum ankommt und wie man es effektiv ausgestaltet, arbeiten arbeiten wir hier auf.
Sprint Review
Das Sprint Review wird oft fälschlicherweise als Abnahme-Meeting gelebt. Dabei ist die zentrale Idee hinter dem Sprint Review, das Increment zu inspizieren und daraus die Ausrichtung des Produktes hin zu dem Produkt-Ziel nachzujustieren.
Kurz und knapp: Es geht um Inspect & Adapt und nicht nur um Inspect & Accept
Worauf es in einem Sprint Review ankommt und wie man es effektiv ausgestaltet, arbeiten wir hier auf.
Sprint Retrospektive
Die Sprint Retrospektive ist das Scrum Event, in dem wir unsere Arbeitsweise aus den Eindrücken vom Sprint reflektieren und uns konkrete Verbesserungen vornehmen. Viele in der agilen Community sehen die Sprint Retrospektive als das zentrale Scrum Event. Allerdings ist es wichtig, dabei nicht die Sprint Retrospektive aus dem Kontext zu reißen und den unterstützenden Rahmen von Scrum zu vergessen.
Worauf es in der Durchführung guter Retrospektiven in Scrum ankommt, arbeiten wir in der Podcast-Folge #42: Die Sprint Retrospektive auf.
Fragen & Antworten zu den Scrum Events
Ein Event ist eine Ereignis Veranstaltung zu einer bestimmten Zeit stattfinden. In der Organisation, wie die Entwickler:Innen in die Pflege des Product Backlogs eingebunden werden, macht Scrum keine Vorgaben. Wir können es, wie jedes andere Scrum Event, organisieren und beispielsweise jeden Mittwoch, wenn kein Sprintwechsel ist einen gemeinsamen Termin mit den Entwickler:Innen durchführen. Es muss aber nicht in der Richtung organisiert werden. Beispielsweise kann der Product Owner notwendige Themen zur Pflege mit zum Daily Scrum bringen und bei Bedarf sitzt man im Anschluss zusammen und arbeitet die mitgebrachten Themen auf.
Scrum ist ein minimales Rahmenwerk und hat viele Freiheiten in der Ausgestaltung. Wenn wir es als Event beschreiben würden besteht die Sorge, dass dies diese Freiheitsgrade einschränkt.
Weitere Informationen zum Product Backlog Refinement findet ihr hier.
Scrum ist ein minimales Rahmenwerk. Dabei wurde es in Scrum bewusst offen gehalten, wer wie die Scrum Events moderiert. Das gibt uns mehr Freiheiten, Scrum passend zu unserem Kontext auszugestalten.
Das der Scrum Master hier fest als Moderator vorgesehen ist, ist ein weitverbreiteter Irrglaube.
Explizit definiert Scrum hier nur die Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Scrum Events stattfinden und ihren Zweck erfüllen.
Die weiterführende Unterstützung, wie etwa die mögliche Moderation der Sessions, stimmt der Scrum Master mit dem Scrum Team ab.
Scrum schreibt bewusst nicht vor, wer wie zu den einzelnen Scrum Events einlädt. So gibt uns dieses minimale Framework die Freiheit, Scrum passend zu unserem Umfeld auszugestalten.
So kann es für manche Veranstaltungen sinnvoll sein, dass der Sponsor einlädt, um die Wichtigkeit zu verdeutlichen.
Da Scrum über die Sprints ein wiederkehrender Ablauf ist und die Scrum Events sich in einem festen Intervall wiederholen, ist der Aufwand der Einladung zu diesem Serientermin überschaubar.
Oft werden die Scrum Events fälschlicherweise als Scrum Meetings genannt. Dabei möchte man sich bewusst mit der Bezeichnung von gängigen unterrichteten und ineffektiven Meetings abgrenzen.
Mit der Bezeichnung Scrum Events möchte man hervorheben, dass alle 5 Events zielgerichtete Veranstaltungen sind, die in Scrum jeweils einen klaren Zweck für das Funktionieren des minimalen Rahmens übernehmen,
Scrum ist ein stabiler Rahmen und die Scrum Events geben dem Scrum Team hier als wiederkehrende Rituale halt ihre Arbeit effektiv zu organisieren.
Deswegen hat man die Scrum Events ursprünglich als Scrum Zeremonien bezeichnet. Allerdings stieß der Begriff immer wieder so auf Missverständnisse, dass man die Scrum Zeremonien in Scrum Events umbenannt hat.
Ergänzende lesenswerte Artikel
Neben den Informationen & Tipps, die wir in unseren Artikeln zu den einzelnen Scrum Events geben, hier einige spannende lesenswerte Artikel:
In diesem Artikel warnt Simon Flossmann vor typischen Problemen in den Scrum Events.
Hier weitere Tipps zur effektiven Moderation der Scrum Events von Brad Swanson.
Robbin Schuurman gibt hier 10 Tipps für Scrum Master zu den Scrum Events.
Mia Horrigan gibt in diesem Artikel weitere Tipps für remote Scrum Events.
Derek Davidson arbeitet in diesem Artikel auf, warum die Scrum Zeremonien heute Scrum Events heißen.
In diesem Artikel geht Rachael Wilterdink auf typische Herausforderungen im Zusammenspiel mit dem PO ein.