Scrum Teams existieren nicht im luftleeren Raum. Gute Scrum Teams stellen sich auf die Gegebenheiten und die Bedürfnisse ihrer Umgebung ein. Das Controlling ist dabei in Firmen einer gewissen Größe ein wichtiger Bestandteil. Controller unterstützen die Geschäftsführung bei der Entscheidungsfindung durch die Schaffung von Transparenz.
In dieser Folge reflektieren wir mit Michael Klein (Business Data Analyst bei der DEVK Versicherungen) das Zusammenspiel zwischen Controlling und Scrum Teams.
Inhalte der Folge:
- Was ist Controlling?
- Was zeichnet die klassische Arbeit im Controlling aus?
- Was verändert sich im Zusammenspiel mit agilen Teams?
- Informationsbedürfnisse im Zusammenspiel zwischen Controlling und agilen Bereichen & Teams befriedigen
Viel Spaß beim zuhören 🙂
Definition Controlling:
Theorie: Controlling ist zielorientierte Planung, Informationsbereitstellung, Analyse/Kontrolle und Steuerung des Unternehmens sowie seiner Teilbereiche.
Praxis: Controller fungieren als Lotsen für die Geschäftsleitung. Controller unterstützen die Geschäftsführung bei der Entscheidungsfindung durch die Schaffung von Transparenz und die Bewertung von Szenarien mit konkreter Empfehlung.
Was zeichnet die klassische Arbeit im Controlling aus?
Vom Grundsatz her sehe ich erst einmal keine großen Unterschiede zum agilen Controlling. Ein Controller ist meiner Einschätzung nach in aller erster Linie zahlengetrieben, strukturiert, neugierig, aber auch kritisch.
Sowohl im klassischen, als auch im agilen Controlling müssen relevante Kennzahlen sauber definiert und über sinnvolle Metriken nachverfolgt werden. Ebenfalls von entscheidender Bedeutung in beiden Arten des Controllings ist die verständliche Art der Darstellung von Ergebnissen.
Was verändert sich im Zusammenspiel mit agilen Teams?
In aller erster Linie verändern sich die Umsetzungs- und Anpassungsgeschwindigkeit. Beide werden deutlich schneller. Im klassischen Controlling existieren kurz-, mittel- und langfristige Ziele, so dass insb. bei den kurzfristigen Zielen natürlich auch im klassischen Controlling teilweise schnell reagiert werden muss. Das hat meiner bisherigen Erfahrung nach aber in Zusammenarbeit mit agilen Teams eine völlig neue Dynamik erhalten. Nicht nur wegen der grundsätzlichen Arbeit auf Basis von Quartalszielen, sondern auch, weil selbst innerhalb eines Quartals Veränderungen eintreten können, auf die ein Controller reagieren muss. Ebenfalls spürbar verändert hat sich der Wunsch nach Transparenz. Auch dieser ist natürlich grundsätzlich im klassischen Controlling auf Seiten der Teams vorhanden, doch auch hier zeigt meine bisherige Erfahrung, dass dieser Wunsch von agilen Teams deutlich stärker eingefordert wird. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich noch häufiger in den Dialog mit den Teams gehe und dort bspw. auch Erläuterungen zu anderen Teamzielen oder auch der Unternehmens-Strategie gebe.
Welcher Scrum Master Typ bist du?
Informationsbedürfnisse im Zusammenspiel zwischen Controlling und agilen Bereichen & Teams befriedigen
Beiden Seiten ihre jeweiligen Bedürfnisse zu erfüllen ist meinem Empfinden nach tatsächlich die spannendste Herausforderung im agilen Umfeld. Auf der einen Seite der zahlengetriebene Controller, der u.U. auch mit einem strengen Image verbunden wird und „einfach nur solide Kennzahlen haben will“. Auf der anderen Seite das agile Team, das sehr schnell und dynamisch arbeitet, einen hohen Anspruch an Transparenz hat, auch selbst dringend Kennzahlen für seinen Arbeitserfolg einfordert, aber u.U. nicht immer versteht, „warum der Controller ausgerechnet bestimmte Kennzahlen haben will.“
Wie so oft im Leben erlebe ich hier gerade, dass eine beidseitige Annäherung unheimlich hilft, denn schlussendlich bringt ein gutes Controlling alle Beteiligten weiter.
Unser Gast
Michael Klein
Ich habe nach meiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann zweimal zwei Jahre studiert; mit dem Abschluss Versicherungsbetriebswirt (DVA).
Während meines Studiums war ich stv. Gruppenleiter im Bereich Online-Service und habe bei der IHK meine Ausbildereignungsprüfung absolviert.
Nach meinem Studium bin ich 2009 in den Bereich Unternehmensplanung und -controlling gewechselt. Meine Schwerpunkte über die Jahre waren:
- Monatliches unternehmensübergreifendes Berichtswesen für den Konzernvorstand
- Kennzahlen-Steuerung unserer bundesweiten Standorte
- Wirtschaftlichkeitsanalysen
- Votierung von Projekten
- Strategieentwicklung
Seit 2017 bin ich tiefer in das Thema Business-Analyse eingestiegen und habe mich deshalb zum Business-Analysten zertifizieren lassen.
Seit April 2020 bin ich als Business-Data-Analyst in unserem neu gegründeten, agilen Bereich Digitales Kundenmanagement tätig. Hier besteht meine Aufgabe darin, über alle Teams innerhalb des Bereiches hinweg die Daten zu vernetzen und Analysen daraus zu erstellen. Perspektivisch soll die Vernetzung dann natürlich noch um weitere Bereiche innerhalb der DEVK erweitert werden.