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Remote arbeiten - Tipps, Tricks & Erfahrungen

Wie kann remote Arbeit gelingen? Eigentlich ist Scrum ja ein minimaler Rahmen und vom Prinzip funktioniert Scrum remote genauso, wie vor Ort. Praktisch stehen wir aber durch die remote Arbeit gemeinsam vor ganz neuen Herausforderungen.

Mehr Infos zur
remote Arbeit

Die Herausforderungen der remote Arbeit

Scrum kommt aus dem Rugby und steht für Gedränge. In dem Artikel New new Product Development Game hatte man damals erfolgreiche Produktentwicklung untersucht und mit ausführenden Beispielen sechs Muster identifiziert. Die Autoren empfanden die Metapher, dass man in enger Zusammenarbeit Ergebnisse übergreifend über die unterschiedlichen Positionen liefert, als sehr passend und haben deswegen diesen “move” aus dem Rugby genommen und in ihrem Paper aufgegriffen.

Jetzt lässt sich vor Ort die volle Bandbreite der Kommunikation nutzen, wenn wir gemeinsam um ein Problem herum schwärmen.

Bei der remote Arbeit entsteht das Problem, dass diese volle Bandbreite menschlicher Kommunikation sehr reduziert wird:

  • Körpersprache, Gestik, Mimik, Tonfall etc. sind oft wichtig für unsere Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein Teil davon geht bei remote Arbeit nun verloren und wir müssen uns daraus resultierender Herausforderungen bewusst sein.
  • Zufallsbegegnungen und ungezwungene Kaffee- Gespräche fallen leicht weg und sind doch oft so wichtig, um sowohl ein Gemeinschaftsgefühl und Vertrauensverhältnis zu schaffen und außerhalb der offiziellen Wege Informationen auszutauschen. Das mag im ersten Moment kaum ins Gewicht fallen, aber über lange Zeit kann dies zu einer großen Hypothek werden.
  • Post-Its und visuelle Darstellungen an den Wänden bilden in vielen Scrum Teams die Basis, Informationen zu strukturieren und präsent zu halten. Einen Bildschirm kann man ausschalten. Die Wand im Teamraum nicht 😉 
  • So sind latent präsente Informationen im Teamraum plötzlich weniger präsent.
  • Sicherlich lassen sich Tools, wie Jira auch hoch flexibel konfigurieren. Das Maß an Flexibilität und die Leichtigkeit, in der wir Informationen wie ein Task-Board mit Post-Its an der Wand aufbauen, bleibt remote unerreicht. Oft sind wir träge, bleiben an den Standardeinstellungen hängen und reduzieren leicht den Fokus auf unsere individuellen Aufgaben.
  • Der Blick in den Teamraum, in dem wir einfach mal ein Gefühl entwickeln konnten, wie es läuft, ist remote in der Form nicht möglich. Gerade viele Scrum Master vermissen diesen Eindruck. 
 

Sicherlich ist es eine positive Überraschung, was durch die aktuellen Tools heute so möglich ist (hier eine umfassende Übersicht der Agile by Nature). Trotzdem hat die Umstellung auf remote Scrum in 2020 die meisten von uns gefordert.

 

Wie meistern wir die Herausforderungen der remote Arbeit?

Damit wir den geschilderten Herausforderungen begegnen können, benötigen wir:

  • ein klares Verständnis, was wir mit Scrum erreichen wollen und warum Scrum uns dabei helfen kann, damit wir das Rahmenwerk konsequent an diesen Zielen ausrichten können und daraus alle Beteiligten an Board haben.
  • ein gutes Verständnis, wie Scrum im Kern funktioniert und uns dabei hilft, uns gemeinsam auf Herausforderungen zu konzentrieren, gemeinsam Ergebnisse zu liefern, und daraus für Produkt und Prozess zu lernen. 
 

Nutzt ihr euer Scrum in der gewissen Konsequenz, damit es euch hilft, eure Ziele zu erreichen? Als Scrum Master seid ihr der Hüter des Scrum Rahmens und dieser Artikel kann euch einige weitere Anstöße geben, wie ihr Optimierungsbereiche für eure Umgebung findet und gemeinsam angeht.

 

Remote Arbeit braucht explizitere Absprachen und Wege, um Reibungspunkte zu adressieren

Viele Themen ließen sich vor Ort einfacher klären. Manche Sachen wurden auf Zuruf geklärt, andere Themen hat man nebenher zufällig mitbekommen und wieder andere einfach dadurch, dass man in den Raum geschaut hat. Durch die Distanz und Grenzen der Remote-Kommunikation und vielen neuen Freiheiten, die sich aus der Heimarbeit ergeben, braucht es in der Remote Arbeit oft explizitere Absprachen und neue Strukturen, die vielen Themen gerade am Anfang anzugehen. Für uns haben sich hier Interaktions- und Strukturmuster aus Sociocracy 3.0 sehr bewährt, um Klarheit zu schaffen und Wege zur Aufarbeitung von Reibungspunkten zu etablieren.

Remote Arbeit als große Umstellung für den Scrum Master

  • Die Lieblingswege, als Scrum Master Eindrücke zu gewinnen und integriert zu werden, fallen weg.
  • Als Scrum Master benötigen wir mehr denn je ein klares Mandat und die beteiligten Personen müssen uns „reinpullen“
  • Als Scrum Master müssen wir viele Wege neu denken
  • Deswegen ist der Austausch mit anderen Scrum Mastern so wichtig
  • Dabei hilft es, systematische Wege aufzubauen, in denen wir unser Vorgehen hinterfragen
 

Genau dieses systematische Vorgehen, auch größere Herausforderungen meistern zu können, bildet den Kern in unserem Scrum meistern Online Programm. In regelmäßigen Application-Calls schaffen wir den Raum, mit erfahrenen Mentoren und den anderen Mitgliedern neue Ansatzpunkte in verfahrenen Situationen zu finden.

Zusätzlich bieten wir in regelmäßigen kostenfreien Scrum Master Dojos die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmer:innen Fallbeispiele systematisiert aufzuarbeiten und so neue Ansatzpunkte zu finden.

Austausch mit Experten und Praktikern zum Anfang der Pandemie

  • Diese Herausforderung wurde im Februar/März 2020 akut, als viele Scrum Teams durch die Corona-Pandemie dazu gezwungen waren, auf Home-Office umzustellen. In diesem Podcast haben wir versucht, Einblicke und Insights im Gespräch mit Praktikern zu geben, die schon über längere Zeit in Remote-Umgebungen Erfahrungen gesammelt haben. Link zu den Folgen …
  • In den ersten Wochen habe ich auch die Chance genutzt, direkt das Gespräch mit Scrum Trainern zu suchen, damit wir gemeinsame von ihren ersten Erfahrungen lernen, ihre Trainings als Live-Online-Trainings durchzuführen. Dies waren die ersten Gespräche außerhalb der bisherigen Solo-Folgen und der darauf aufbauenden strukturierten Nachlese-Interviews. Aus dieser Erfahrung habe ich ungemein profitiert und resultierte zu dem neuen Schwerpunkt, in dem ich mir für verschiedene Themen Expertenpanels einlade, bzw. mit Experten in den Austausch zu angrenzenden Fachgebieten trete.
 

#remotescrum-Initiative

Zusätzlich haben Mario Brückner und ich die #remotescrum-Initiative ins Leben gerufen, in der wir uns mit anderen Praktiker:innen gemeinsam austauschen und lernen wollten. Dieser Austausch hat viele spannende Eindrücke zutage gefördert. In den ersten Monaten der Pandemie waren viele positiv davon überrascht, was durch moderne Toolings und dem zusammenraufen einer Gruppe von Menschen in einer Krise möglich ist. Gerade die Kurzvorstellung von Praktiker:innen (siehe YouTube) haben tolle Einblicke zu der Remotedurchführung der Scrum Events, dem passenden Einsatz von Toolings und eben auch kleinen praktischen Tipps geführt.

Mir haben diese vielen Sessions geholfen, noch Sattelfester in der Durchführung von Remote-Workshops zu werden, wovon beispielsweise meine Live-Online-Trainings profitiert haben. Über 50% der Teilnehmer aus Offline Trainings, die in diesen Online-Trainings partizipiert haben, fanden mein Online-Trainings noch besser als mein Offline-Trainings. Das hatte auch mit den Erfahrungen, der Routine und dem Experimentieren in dieser Community zu tun.

Learnings aus 16 Monaten remote Arbeit als Agile Coach

Corona hat einiges in Bewegung gebracht. Nicht nur in Sachen Digitalisierung unserer Wirtschaft, sondern auch bei mir als Agile Coach. Wie viele andere auch, erlebte ich die Zeit von Lockdowns in emotionalen Höhen und Tiefen. Und lernte eine Menge dazu. Der Start dazu war – ein Schock. Hier ein toller Gastartikel von Dieter Eschlbeck nach all den Anfangsschwierigkeiten. Viel Spass bei lesen 😉

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Ralf Kruse