Inhalt
Agilität und Rechtsanwälte, passt das überhaupt zusammen?
Welchen Mehrwert können Rechtsanwälte einem agil arbeitenden Team bringen?
Die Gestaltung guter Verträge und auch was ein guter Vertrag ist
Auf Vertragsseite kann ein guter Vertrag, der an das jeweilige Projekt angepasst ist im Vorfeld viel ärger ersparen. Im Streitfall haben beide Parteien etwas, auf dass sie sich berufen können und vermeiden Auslegungsschwierigkeiten. Dies kann passieren, wenn im Nachhinein nicht mehr klar ist, wie eine Regelung gemeint war, oder was die Parteien damit eigentlich bezwecken wollten.
Zusätzlich kann man als JuristIn durch gezielte Fragen auch bei den Parteien ein gemeinsames Verständnis über die spätere agile Vorgehensweise und ihre konkrete Ausgestaltung erzeugen. Das erfordert aber neben einer fundierten juristischen Ausbildung auch vertiefte Kenntnisse zu agilen Modellen.
Rechtliche Themen in der Produktgestaltung
Zusätzlich können rechtliche Punkte klar und vor allem von Beginn an identifiziert und im Vertrag und im weiteren Projekt berücksichtigt werden. Dazu zählt neben der Frage, wann und wo ich am Besten den Datenschutz bei der Entwicklung berücksichtige, die Klärung wer an was welche Nutzungsrechte (Lizenzen) haben soll.
Checkliste
Rechtliche Denkanstöße bei neuer agilen Zusammenarbeit
Was muss ein Anwalt von Agilität verstehen, wie muss er agieren, damit er agile Teams unterstützen kann?
Wie bei allen Themen muss ich als AnwältIn das Produkt, das Geschäftsmodell und die Bedürfnisse der MandantIn verstehen. Nur so kann ich dafür sorgen, dass alles rechtlich so geregelt und gesteuert wird, damit wirtschaftlich das gewünschte Ergebnis erzeugt wird.
Wenn ich z.B. ein großes Bauprojekt berate, sollte ich verstehen, warum und wofür die Statik gebraucht wird. Wenn ich Arzthaftungsfälle betreue sollte ich im Groben medizinische Hintergründe verstehen. Und wenn ich agile Projekte und Entwicklungen berate, sollte ich verstehen, was das besondere daran ist, welche Artefakte es gibt und was das Mindset ist, dass dahinter steht.
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Montag
15.05.
18:15-20:00
Unser Gast - Philipp M. Kühn
Philipp, 36 Jahre, Rechtsanwalt und Counsel in der Kanzlei Ebner Stolz. Dort leite und verantworte ich am Kölner Standort die Bereiche IT-Recht und Datenschutz. Wir beraten Mandanten in vielen verschiedenen Situationen und Belangen. Natürlich auch im Rahmen von IT-Projekten und bei der Erstellung von Projektverträgen. Vor einigen Jahren habe ich mal ein agiles Projekt begleitet und festgestellt, dass hier einiges anders ist. Nach Rücksprache mit meinem Bruder, der selbst Agile Coach und Scrum Master ist, habe ich mich vertieft damit auseinandergesetzt und das Ganze von der praktischen Seite erkundet. Ich bin auf agile Treffen gegangen und habe mich mit vielen Leuten zum Agil und Juristen ausgetauscht. Darauf aufbauend habe ich einige Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht. Zuletzt habe ich einen kommentierten Mustervertrag für agile Softwareentwicklung veröffentlich.
Literatur zum Thema
- Handbuch für IT-Verträge, Redeker (Hrsg.), Kapitel „Softwareerstellung durch agiles Programmieren (1.11)“, Otto Schmidt Verlag
- DSGVO vs. AGILE? – Prozess- und Produktgestaltung in agilen Projekten unter datenschutzrechtlichen Aspekten, Betriebs-Berater, 2019, S. 2485-2489 (Co-Autor Neil Weaver LL.B.)
- Agile Verträge – Abnahme und Vergütung effektiv gestalten, REthinking:Law 5/2019, S. 67-70
- Scheinselbständigkeit und Arbeitnehmerüberlassung bei Scrum, CR 2018, S. 417-425 (Co-Autor Christian Wulff)
- Agile Werkverträge mit Scrum, CR 2018, S. 139-151 (Co-Autor Nikolaus Ehlenz)